Abholpunkt Schule – Vorbereitung auf das Leben?

Die Schulleiterin „Freies Gymnasium Borsdorf“ Kai Hakl und die Geschäftsführerin „Berufsbildungsverein Leipzig e.V.“ (BBV) Sophie Frieß zu Gast beim Lions Club Borsdorf-Parthenaue

Ein Schwerpunkt unseres Clubs im 1. Halbjahr 2008 befasst sich mit dem Thema Schule, Bildung und berufliche Orientierung. Um mehr über die aktuellen Entwicklungen im Bildungsbereich zu erfahren, stellten sich die Schulleiterin des Gymnasiums „Freies Gymnasium Borsdorf“ Kai Hakl und die Geschäftsführerin des BBV Leipzig Sophie Fries für Rede und Antwort zur Verfügung.

Unter der Trägerschaft der Volkssolidarität Leipziger Land/Muldental e.V. wurde das Gymnasium „Freies Gymnasium Borsdorf“ gegründet und vor wenigen Tagen erst vom Kultusministerium des Freistaates Sachsen als Ersatzschule genehmigt.

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Dessen Schulleiterin Kai Hakl erläuterte das Konzept des neuen Gymnasiums. Die Schule möchte mit einem naturwissenschaftlich und einem sprachlich ausgerichteten Zweig zwei spezifische Profile entwickeln, die sich in den naturwissenschaftlichen Fächern durch einen frühen Einstieg, einem praxisnahen handlungsorientierten Unterricht und im sprachlichen Teil mit der Einführung von zwei Fremdsprachen bereits ab Klasse 5 (Englisch als erste Fremdsprache und zusätzlich als 2. Fremdsprache Russisch/Spanisch) von vergleichbaren Bildungsangeboten abhebt.

Der Schulbetrieb wird am 01.08.2008 in zwei Klassen aufgenommen, nachdem bis jetzt 45 Anmeldungen vorliegen. Diese Schülerinnen und Schüler werden demgemäß 2016 als erster Jahrgang die Schule mit dem Abitur verlassen. Dem berufsorientierten Ziel dient auch die mit der Handwerkskammer zu Leipzig vereinbarte Kooperation. Mit der Gemeinde Borsdorf und der Volkshochschule Muldental stehen der Schule zwei kompetente Kooperationspartner zur Seite.

Im zweiten Teil stellte die Geschäftsführerin des BBV Leipzig Sophie Frieß ihre Einrichtung mit Aufgaben und Zielen vor.

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Unter Hinweis auf die notwendige berufsorientierte Wissensvermittlung der Schulen zeigte sie die immer noch vorhandenen Defizite des Bildungswesens in Deutschland auf. So seien die Fähigkeiten und Fertigkeiten von Schulabsolventen aller Stufen für die beruflichen Anforderungen sehr oft unterentwickelt. Daher müsste in den Betrieben vieles von dem nachgeholt werden, was eigentlich Aufgabe der Schulen sei.

Von den insgesamt 43.000 Schulabgängern in Sachsen im Jahre 2007 hätten zwar 4.000 Schüler/innen die Hauptschule mit einem qualifizierten Abschluss verlassen, dem jedoch eine eben so große Anzahl von Schüler/innen ohne Abschluss gegenüber stünden. Dass dies nicht nur ein Schichtenproblem sei, ergebe sich daraus, dass 1.400 der Absolventen ohne Schulabschluss der sog. Mittelschicht entstammten.

Der BBV und die beteiligten Kooperationspartner hätten seit 2001 ca. 2.000 jungen Menschen einen qualifizierten Ausbildungsplatz bereitgestellt, davon hätten 80% die Ausbildung erfolgreich beendet.

Im Anschluss an die jeweils sehr rege Diskussion dankte Vizepräsident Dr. Thomas Schmidt den Referentinnen für ihre aufschlussreichen Beiträge. Dem Club sei an der Fortsetzung des Dialogs gelegen.